220601 004 SvG Pano w v2

In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag verdichtet sich das Geschehen der Passion: Gemeinschaft und Abschied, Vertrauen und Verrat, Angst und Hingabe. Die Jünger schlafen – Jesus aber wacht und ringt mit dem Leiden, das auf ihn zukommt. «Bleibt hier und wacht mit mir!» (Mt 26,38), bittet er seine Jünger – und mit ihnen auch uns. Das nächtliche Wachen ist eine Antwort auf diesen Ruf. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit Jesus, der in seiner tiefsten Not den Beistand der Seinen suchte.

Sein Gebet in Gethsemane erinnert uns daran, dass der Glaube nicht nur das Mahl der Gemeinschaft kennt, sondern auch die Nacht des Ausharrens. Es ist die Stunde der Entscheidung, in der Jesus sein Leben ganz in die Hände des Vaters legt. Diese Stunden laden uns ein, mit ihm zu gehen, still zu werden und in uns hineinzuhören.

Unser gemeinsames Wachen in der Turmkapelle in Bettlach folgt Jesu Weg durch diese Nacht: Stille und Gesänge, biblische Meditationen und Symbolhandlungen lassen uns teilhaben an seinem Ringen und seiner Hingabe. Jede Stunde ist einem Aspekt dieser Nacht gewidmet. Das Vaterunser im Licht der Passion, die «Sieben letzten Worte Jesu» und die Betrachtung der Dunkelheit als Ort der Hoffnung prägen die Nacht. Die Textimpulse, musikalischen Momente und Symbolhandlungen helfen uns, das Geschehen nicht nur mit dem Verstand, sondern mit allen Sinnen zu erfassen.
Den Abschluss bilden der Rosenkranz und das Morgenlob zum Anbruch des neuen Tages. Mit dem ersten Licht vertrauen wir darauf, dass die Nacht nicht das letzte Wort hat, sondern dass aus ihr neues Leben erwächst.
Ob für eine Stunde oder die ganze Nacht – alle sind eingeladen, Jesus auf diesem Weg zu begleiten.

Flyer_Programm_Wachen und Beten

Thomas Wehrli, Pfarreiseelsorger