Ein Weg in eigener Sprache
Am Sonntag, 18. Mai, empfingen acht Jugendliche aus Grenchen in der Eusebiuskirche das Sakrament der Firmung: Devin Aebischer, Sabrina Arn, Angel Demecillo, Neele Faga, Pascal Heiri, Lorena Petrovic, Liana Pinto Monteiro und Livia Stephani. Firmspender war Abt Urban Federer aus Einsiedeln – jemand, der den Glauben von innen her lebt. Nahbar und klar, mit sprachlicher Tiefe und einem feinen Gespür für Zwischentöne, hat er die Jugendlichen angesprochen, herausgefordert und bestärkt.
Die Feier stand unter dem Leitvers aus dem Römerbrief: «Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.» (Röm 5,5). Was dieser Vers meint, wurde in der Kirche sicht- und hörbar. In Symbolen, die die Jugendlichen gestaltet hatten. In Texten, die sie selbst formulierten. In der Musik, die sie ausgewählt und mitgetragen haben.
Begonnen hat der Firmweg nicht mit einem grossen Schritt, sondern mit einer Frage. Wer bin ich – und worauf baue ich? Die Jugendlichen haben auf ihre innere Landkarte geschaut, gefragt, gezweifelt, gestaltet. In Einsiedeln war Zeit: zum Nachdenken, zum Diskutieren, zum Lachen. Der Kreativtag liess Bilder entstehen, die blieben. Und am Hohen Donnerstag ging es nicht darum, Antworten zu formulieren – sondern darum, Spannungen auszuhalten, Brüche zu benennen und dem Raum zu geben, was sich nicht glätten lässt. In alledem ging es nicht um das Einüben festgelegter Sprache, sondern darum, den eigenen Ton zu finden – im Glauben, im Leben, im Suchen.
Was in der Feier sichtbar wurde, war kein Schlusspunkt, sondern Ausdruck eines Weges, der offen bleibt – ehrlich, persönlich, fragend und getragen von dem Vertrauen, dass Gottes Geist wirkt. Beim anschliessenden Apéro war Gelegenheit für Begegnung und Austausch – ein sichtbares Zeichen gelebter Gemeinschaft, die weiterwirkt.
Thomas Wehrli, Pfarreiseelsorger